Kreative Trauerbewältigung und besondere Einzelstücke: die Jugendtrauer-Kunst-Tage in der Mohr-Villa
Was für ein kreativer Sommer! Bei den Jugendtrauer-Kunsttagen vom 31.07. bis 01.08. gestalteten trauernde Jugendliche allerhand bunte Kunstwerke und Einzelstücke und fanden dabei Wege, Erinnerungen an die verstorbene Person miteinzubeziehen und zu erhalten. Der Sommer-Workshop fand mit vier Teilnehmenden in der Kunstwerkstatt der denkmalgeschützten Villa-Mohr in Freimann statt.
Die Kunst-Tage begannen mit einem mitreißenden Aufwärmspiel, bei dem die Jugendlichen ein beeindruckendes Gemeinschaftsbild schufen. Jeder wählte sorgfältig eine Farbe und setzte ihren/seinen Pinselstrich, während die Musik den Rhythmus vorgab. Das Ziel war klar: Das riesige Papier sollte keine leeren Stellen mehr zeigen.
Neben dem schwungvollen Auftakt gestalteten die Jugendlichen an diesen Tagen Erinnerungs- und Sorgentäschchen, Erinnerungsräder und Krafttiere.
Die Täschchen sind farbenfrohe Stoffeier, welche mit Hilfe eines warmen Seifenbads nassgefilzt wurden. Die Täschchen haben eine Öffnung mit einem Knopf und einer Schlaufe, damit Erinnerungen und Sorgen darin behutsam aufgehoben werden können.
Für die Erinnerungsräder wählten die Jugendlichen alte Fahrradfelgen, reinigten sie gründlich und webten mit filigranem Draht glitzernde Perlen und weitere glänzende Materialien in sie ein. Diese Elemente stehen für Gefühle, Erinnerungen und Gedanken, die die Jugendlichen in ihrer Trauer begleiten – von Trauer, Freude und Wut durfte in den Rädern alles seinen Platz finden. Die individuellen Räder waren am Ende noch nicht alle fertig. Aber das ist okay so, denn wie die Trauer, wachsen die Räder auch erst mit der Zeit und bekommen ihre eigene Form und Farbe – und diese darf sich mit der Zeit auch verändern.
Die Krafttiere stehen für persönliche Stärken und Ressourcen der Jugendlichen, zum Beispiel ein Talent, eine Fähigkeit oder eine Eigenschaft, die ihnen schon mal in einer schwierigen Situation geholfen hat. Diese Figuren aus Modelliermasse erhielten von den Teilnehmenden ganz liebevoll ausgesuchte Namen.
In der Kunstwerkstatt bekamen die trauernden Jugendlichen an diesen Tagen einen geschützten Raum für gegenseitigen Austausch und konnten ohne Druck und ohne Benotung ihre künstlerische Kreativität ausleben. Dankbar blicken wir zurück auf den Workshop und die beeindruckenden Kunstwerke!
