Yoga für Trauernde: Ein Erfahrungsraum für Selbstwirksamkeit und Hilfe zur Selbsthilfe
Wenn wir den Tod eines nahestehenden Menschen erleben, kann es sich so anfühlen, als wäre einem die Luft zum Atmen genommen und der Boden unter den Füßen wackelig. Yoga kann dabei helfen, Körpersignale wahrzunehmen und zu deuten - dabei können die Selbstwahrnehmung und Selbstwirksamkeit gestärkt, und der Stand – die eigenen Wurzeln – wieder gefestigt werden.
Schon seit 2018 bieten wir den Kurs „Yoga für Trauernde an“ – ein nonverbales Hilfsangebot, durch das Menschen nach einem Verlust in einem vertrauten Rahmen körperorientiert mit ihrer Trauer in Kontakt kommen.
Ein geschützter Rahmen für den Ausdruck der Trauer
Der Yogakurs ist fester Bestandteil unserer „gemeinsamen Angebote“: hier treffen sich sowohl Trauernde nach dem Tod eines Elternteils/ beider Eltern als auch Erwachsene, die ihren Lebenspartner oder ihre Lebenspartnerin verloren haben. Vorkenntnisse im Yoga sind für diese geschlossene Kursreihe nicht erforderlich – jeder ist willkommen, jeder kann mitmachen.
Das Angebot besteht aus einem 2,5-stündigen Einführungskurs, sechs Yogaeinheiten und einem 2,5-stündigen Abschlusskurs. Im Kurs sollen sich die Teilnehmenden sicher und geborgen fühlen, sodass emotionale Reaktionen wie Weinen aber auch Wut und Traurig-sein zugelassen und als ganz natürlicher Ausdruck ihrer Trauer ausgehalten werden können.
Der aktuelle Kurs startete im Herbst 2023 und findet im wunderschönen Meditationsraum des Hauses „Am Herrgottseck“ in Au-Haidhausen in München statt. Das Alter der Teilnehmenden variiert zwischen 22 und 46 Jahren.
Am Anfang jeder Stunde ist Zeit für Austausch, einem Rückblick auf die Erfahrungen in der vergangenen Woche und das Erspüren des aktuellen Befindens. Die Themen sind dabei sehr gemischt: das Erleben und die Veränderung der Trauer, Erinnerungen an die Verstorbenen, Herausforderungen in Ausbildung, Studium oder Beruf…
Die beiden Leiterinnen des Kurses, Claudia und Laura, vermitteln Übungen aus dem integralen Yoga, welche Asanas (Körperstellungen) und Abfolgen, aber auch Atemübungen, Konzentrations- und Entspannungstechniken sowie die Einbeziehungen von Klangschwingungen enthält. Alle aktivierenden und stabilisierenden Übungen münden in einer Schlussentspannung, die die Teilnehmenden in einen sehr entspannten und dennoch wachen und lebendigen Zustand für den weiteren Abend bringen soll.
Aufbau und Etablierung einer eigenen Yogaroutine
Am Ende jedes Treffens haben die Teilnehmer*innen die Möglichkeit aufzuschreiben, welche Übungen und Praktiken ihnen besonders gutgetan haben, was sie als nährend, hilfreich und wertvoll empfunden haben und wo es Herausforderungen gab. Die Notizen werden in einem persönlichen Glas aufbewahrt. Sie gelten als Grundlage für den Aufbau und die Etablierung einer eigenen, stärkenden, eventuell sogar täglich angewendeten Yogaroutine.
Unsere nächste Yoga-Kursreihe soll bereits im Frühjahr in den wunderschönen, brandneuen Räumlichkeiten unseres Sternenhauses stattfinden.
